EINBLICK 1: Die Krux mit den Migroswagen
1925 gründet Gottlieb Duttweiler die Migros. In den ersten Jahren ist das Pionierunternehmen, das Lebensmittel zu sehr günstigen Preisen anbietet, nicht überall gern gesehen. Die etablierten Geschäfte fürchten die neue Billigkonkurrenz und legen ihr gerne Steine in den Weg. Als die Migros beginnt, mit Verkaufswagen auch die Dörfer zu erobern, gerät in der Landschaft der Gewerbefriede ebenfalls in Gefahr. Manche Dorfläden fürchten die neue Konkurrenz. Sie, die auf die örtliche Kundschaft angewiesen sind, sehen es nicht gerne, dass rollende Verkaufsläden ihnen quasi vor der Ladentür Konkurrenz machen.
Die neuartigen Migroswagen sind auch manchen Gemeindebehörden ein Dorn im Auge. Sie fürchten um die Angebotsvielfalt, wenn ein- oder mehrmals pro Woche solche Wagen vorfahren und viel günstigere Ware feilbieten, als es der örtliche Lebensmittelhändler, Bäcker oder Metzger vermag. Die Gemeindebehörden befürchten, dass die kleinen Läden schliessen müssen, wenn die Migros zu stark wird. Sie wollen deshalb die Verkaufwagen zurückdrängen.
1933 wird der GPV aktiv. Zunächst gelangt er mit einem Schreiben an den Regierungsrat, um diesen zu bewegen, die Gebühren für den Betrieb der Migroswagen deutlich zu erhöhen. Der reagiert allerdings nicht auf die Eingabe. Dafür die Migros – und zwar mit einem sehr scharfen Brief, in dem sie gegen das Vorgehen der Gemeindepräsidenten protestiert.
Der GPV beschliesst gleichwohl, beim Kanton nochmals in der gleichen Sache vorstellig zu werden. Allerdings ohne Resultat: Die Migros kann ihre Verkaufswagen ungestört weiter betreiben. Die Befürchtung der Gemeindebehörden ist nicht unbegründet: Bekanntlich haben es örtliche Detaillisten bis heute auch ohne Verkaufswagen schwer, sich gegen die mächtigen Handelsketten zu behaupten. (Mehr Informationen im Download unten)
Bild: Einer der ersten Verkaufswagen der Migros.
Migroswagen.pdf (pdf, 143.4 kB)
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